Quantcast
Channel: tvforen.de - Aktuelles Forum
Viewing all articles
Browse latest Browse all 19975

"Tatort": ARD schränkt Experimente ein (2 Antworten)

$
0
0
Sonntagabend um 20.15 Uhr ist für einen Großteil der Deutschen "Tatort"-Zeit. Immer wieder nutzt die ARD diesen quotenträchtigen Sendetermin auch für experimentelle und schräge Folgen, die vom Standard-Schema abweichen. Künftig wird es davon allerdings weniger zu sehen geben als bisher. WDR-Fernsehdirektor Jörg Schönenborn bestätigte der dpa einen entsprechenden Bericht von Tatort-Fundus.de. Demnach sollen in Zukunft nur noch zwei experimentelle "Tatorte" pro Jahr zur besten Sendezeit ausgestrahlt werden.

"Wir wollen auch künftig Filme, die besonders sind und das Publikum überraschen", so Schönenborn gegenüber der dpa. "Darüber hinaus können wir uns zweimal im Jahr auch 'experimentelle' Krimis vorstellen." WDR-Fernsehspielchef Prof. Gebhard Henke bestärkte die Aussage: "Der klassische Ermittlerkrimi ist und bleibt die DNA des Tatorts."

Wie Tatort-Fundus.de berichtet, sei diese ARD-interne Vorgabe auf geteiltes Echo gestoßen. Schließlich wird durch diesen bürokratischen Akt die Kreativität ambitionierter Filmemacher eingedämmt. Andere Redakteure begrüßen dagegen, dass es keinen "Wettlauf um den abgedrehtesten Film" gibt.

Wie diese neue Vorgabe letztendlich konkret umgesetzt wird, bleibt abzuwarten - schließlich lässt sich darüber streiten, ab wann eine Folge als "experimentell" oder "grenzüberschreitend" gilt. Schönenborn kündigte an, dass man sich über die speziellen "Tatorte" ARD-intern frühzeitig abstimmen solle und sie sinnvoll im Ersten platzieren wolle.

Während die schrägen Folgen unter Kritikern oft ein hohes Ansehen genießen, fühlen sich die eher traditionellen Krimifans davon genervt. Laut dpa laufen die Zuschauer Sturm, wenn der Sonntagskrimi das Genre sprengt und die Erwartungen an einen "klassischen, realitätstreuen Film mit Auflösung am Schluss" nicht erfüllt werden.

Zu den experimentellen "Tatorten" zählen die hr-Folgen mit Ulrich Tukur. Besonders aufsehenerregend war der Fall "Wer bin ich?" von Dezember 2015, in dem nicht der von Tukur gespielte Wiesbadener Kommissar Felix Murot im Mittelpunkt steht, sondern Tukur selbst im Rahmen einer Film-im-Film-Handlung. Im Februar diesen Jahres strahlte die ARD den ebenfalls ungewöhnlichen, dialektlastigen Improvisations-"Tatort" "Babbeldasch" des SWR aus.

Bereits heute Abend (29. Oktober) steht das nächste Experiment an. Passend zu Halloween handelt es sich bei "Fürchte dich" um den ersten "Horror-Tatort" in der Geschichte des Krimiklassikers. Anna Janneke (Margarita Broich) und Paul Brix (Wolfram Koch) übernehmen einen paranormalen Fall, der sie psychisch und physisch an ihre Grenzen bringt.

29.10.2017 - Glenn Riedmeier/TV Wunschliste
Bild: ARD


[www.wunschliste.de]

Viewing all articles
Browse latest Browse all 19975