
Bereits im letzten Jahr gab es kein "TVLab" mehr. Damals hieß es noch, dass es lediglich pausiere, um dann 2017 zurückzukehren. Doch schon 2015 war das "TVLab" nur noch ein Schatten seiner selbst und lediglich in deutlich abgespeckter Form zu sehen. Es schien beinahe so, als wollte man das Projekt nur noch aus Imagegründen als lästiges Anhängsel auf Sparflamme fortführen.
2011 als innovatives Projekt gestartet, bei dem sagenhafte 15 Formate unterschiedlichster Genres vorgestellt wurden, beschränkte sich die Auswahl 2014 auf nur noch drei Comedyserien. Der Sparkurs ging 2015 noch einen Schritt weiter: Ins Rennen gingen vier- bis achtminütige fiktionale Clips, die vorrangig für das Internet produziert wurden und nur noch in Zweitverwertung bei ZDFneo zu sehen waren. Vier konkurrierende "Kreativteams", bestehend aus YouTubern, Social-Media-Persönlichkeiten, Schauspielern, Musikern und Autoren, waren aufgefordert Clips zu kreieren, über die dann im Netz abgestimmt werden konnte. Durchgesetzt hat sich das Team von "neoManiacs". Mit deutlicher Verspätung schaffte es das Format im Frühjahr 2017 am späten Donnerstagabend auf den Bildschirm. Drei Folgen wurden gezeigt, eine Fortsetzung ist nicht geplant (TV Wunschliste berichtete).
In der Tat will ZDFneo in Zukunft mehr eigene Drama- und Comedyserien produzieren und sich auch an internationalen Serienprojekten beteiligen. Im Oktober sind etwa die beiden neuen Serien "Countdown Copenhagen" und "Sylvia's Cats" gestartet (TV Wunschliste berichtete). Wahr ist aber auch, dass von der ursprünglichen ZDFneo-Philosophie als Adresse für alternative Sendungen abseits des Mainstreams nicht mehr viel übrig geblieben ist. Die erfolgreichsten Quoten erzielt der Sender mit Zweit- und Drittverwertungen von Krimis wie "Wilsberg" und "Bares für Rares"-Wiederholungen, während Qualitätsserien wie "Mad Men" und "Girls" mittlerweile tief in der Nacht versendet werden.
11.10.2017 - Glenn Riedmeier/TV Wunschliste
Bild: obs/ZDFneo/ZDF/Corporate Design
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