
Denn eine der vermeintlich größten Stärken des amerikanischen Gerichtssystems hat sich in der Moderne zu einem Problem entwickelt. Die Tatsache, dass eine Jury aus Normalbürgern darüber zu entscheiden hat, ob die Ankläger bewiesen haben, dass der Angeklagte die entsprechende Tat auch begangen hat. Leider spielen heutzutage die eigentlichen Beweise eine viel zu kleine Rolle. Das Auftreten des Angeklagten und sein Verhalten im Gerichtssaal, seine Anwälte, all das kann die Meinung der Geschworenen massiv beeinflussen.
Hier kommt der ausgebildete Psychologe Dr. Jason Bull (Weatherly) mit seinem Team ins Spiel: Von seiner Firma werden die Juroren aufs Genaueste durchleuchtet und dann mit hohem Aufwand versucht, diese mit subtilen Mitteln zu manipulieren: Meinungsführer werden identifiziert, der Angeklagte erhält ein passendes Outfit und in der Verteidigung werden Argumente eingebaut, die bei einzelnen Geschworenen einen Nerv treffen.
Genau hier liegt für den unbedarften deutschen Zuschauer vermutlich auch das Problem der Serie, wie unser Kritiker Gian-Philip Andreas in seiner Kritik anlässlich der US-Premiere zusammenfasst: Die Serie feiert die Schwächen des US-amerikanischen Rechtssystems und denjenigen, der sie am besten ausnutzt.
Zu unserer TV-Kritik zu "Bull"
Weitere Rollen in "Bull" haben Freddy Rodríguez ("Six Feet Under"), Geneva Carr, Jaime Lee Kirchner ("Mercy") und Chris Jackson sowie Annabelle Attanasio
21.08.2017 - Bernd Krannich/TV Wunschliste
Bild: CBS
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