
Eigentlich besitze die aktuelle Staffel "eine sehr gute Grundidee, mit toller Arena und gutem Haus", allerdings kranke es einerseits "am tragischen Cast, aber vor allem am 1999-Style und 08/15 Storytelling". Es finde "KEINE emotionale Entwicklung" statt, "weder die positive noch die negative Richtung wird zu Ende erzählt. Wenn die Psycho-Olbert 'Dumme Sau' zu Sarah sagt, wird es berichtet, aber nicht auserzählt. Keine Klärung im Sinne des Zuschauers." Auch der Konflikt zwischen Sarah Knappik und Sarah Kern werde nicht mit klärenden Bildern auserzählt. Stattdessen bekommen die Zuschauer wild zusammengewürfelte Schnipselclips zu sehen ohne erkennbare Storyline. Das Format sei "handwerklich ganz schlecht produziert und erzählt".
Nach Ansicht von Borris Brandt fehlt es den Verantwortlichen an etwas ganz Grundsätzlichem: "Das Nr.1- Bindeglied zwischen Format und Fans IST BIG BROTHER (die Stimme, der Big Boss) ...die Gerechtigkeit, die Macht, die Instanz. Das alles stellt Big Brother dar und unterscheidet dieses Format von allen anderen", so der geistige Vater von Big Brother Deutschland. "Leider ist für die Macher Big Brother (die Stimme) selbst nur der verlängerte Arm einer flachen, bösartigen Redaktion, die eigentlich foltern, unterdrücken und quälen, aber nicht unterhalten will." In der Tat wirkt es so, als komme es den "Promi Big Brother"-Machern fast ausschließlich darauf an, Bewohner beim Leiden und Hungern zu zeigen.
"Big Brother scheitert daran, dass es in der Redaktion keine emotionale Intelligenz und keine Liebe zu Menschen und Geschichten gibt! Und dass es keinen interessiert, was der Zuschauer fühlt, sucht und erwartet!", stellt Brandt klar. Langjährige "Big Brother"-Fans wissen, dass er Recht hat. Es muss für den Zuschauer möglich sein, emotionale Bindungen zu den Bewohnern aufzubauen - sei es große Sympathie oder Antipathie - , sich mit einzelnen Kandidaten zu identifizieren, in deren Lage zu versetzen und mit ihnen mitzufiebern. All das ist in der derzeitigen Umsetzung, die ausschließlich auf Häme und das Vorführen der Bewohner abzielt, nicht gegeben.
Borris Brandts abschließendes Urteil: "FURCHTBAR! Tragisch! Unnötig! Sie haben ihr eigenes Format nicht verstanden und bauen auf billige Effekte statt auf Menschen, Gefühle und Geschichten."
14.08.2017 - Glenn Riedmeier/TV Wunschliste
Bild: Sat.1
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