
Wie Cho in einem Interview zum kommenden Film verriet, wird Sulu darin kurz vor dem Aufbruch der Enterprise in ihr neuestes Abenteuer mit seinem Lebenspartner und der gemeinsamen Tochter Demora zu sehen sein. Es soll sich um eine "unaufgeregte" Szene handeln, die aus Sulus sexueller Orientierung kein großes Aufheben macht.
Gegenüber THR bezeichnete George Takei die Entscheidung, seine etablierte Figur derart einzusetzen als "unglücklich". Ihm wäre es lieber gewesen, wenn eine neue homosexuelle Figur eingeführt worden wäre, um das Thema zu belegen. Vor allem bereite ihm Unbehagen, dass die Macher des neuen Films damit eine - wenn auch inoffizielle - Setzung von "Star Trek"-Schöpfer Gene Roddenberry über den Haufen werfen, die jener damals halt getroffen habe.
Takei berichtet, dass er seinerzeit während der Produktion von "Raumschiff Enterprise" mit Rodenberry in einem privaten Gespräch die Möglichkeit einer Figur mit LGBT-Hintergrund philosophiert hatte - ohne sich selbst zu outen. Roddenberry hatte mit der Serie "Raumschiff Enterprise" bereits diverse in der Gesellschaft existierende soziale Grenzen angegangenen. Vom russischen Waffenoffizier (mitten im Kalten Krieg) über die schwarze Kommunikations-Offizierin bis zum ersten die damals in einigen Bundesstaaten noch gesetzlich verankerten Rassentrennung überschreitenden Kuss über Rassengrenzen hinweg (zwischen Kirk und Uhura - wenn auch unter außerirdischer Kontrolle). Die Weiterentwicklung der Grenzen des im Fernsehen Zeigbaren ist aber immer eine Evolution gewesen, und trotz aller privater Sympathien für die Gleichstellung von Schwulen und Lesben war eine homosexuelle (Haupt-)Figur für Roddenberry doch ein Kampf, den er sich bei seiner um die Verlängerung ringende Serie nicht leisten wollte. Man kann in diesem Zusammenhang etwa an die Aufregung um einen lesbischen Kuss von Jadzia Dax in "Star Trek - Deep Space Nine" erinnern oder die Tatsache, dass der erste "schwule Primetime-Kuss" erst in den 2000ern in "Dawson's Creek" erfolgte.
Sulus Liebesleben war bisher im "Star Trek"-Franchise nie wirklich thematisiert worden - nicht einmal sein Vorname "Hikaru" war in der ursprünglichen Serie gesetzt worden. In zwei Ausnahmesituationen, in denen die ganze Crew ihren Verstand verloren hatte, kokettierte er mit Uhura. Daneben wurde im Film "Star Trek: Treffen der Generationen" (von 1994) seine Tochter als junges Star-Fleet-Mitglied gezeigt. Ihre Herkunft wurde in dem Buch "Die Tochter des Captain" (von 1998) enthüllt, das aber nicht für das Franchise bindend ist ("nicht kanonisch"). Demnach entstammt sie einem One-Night-Stand.
Nach Takeis Angaben hatten die Macher ihn bereits vorab darüber informiert, dass sie die Familienszene mit Sulu im Drehbuch planten - sie hatten diese Entscheidung eben auch als Hommage an Takei und seine Rolle in den letzten Jahrzehnten gedacht. "Ich war erfreut darüber, dass sie einen homosexuellen Charakter zeigen wollten" , wird Takei von THR zitiert. "Unglücklicherweise verändert das Genes (Roddenberry) Schöpfung, in die er sehr viele Gedanken gesteckt hatte. Ich glaube, es ist wirklich unglücklich."
08.07.2016 - Bernd Krannich/wunschliste.de
Bild: NBC
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